Bienenvolk
faszinierende Lebewesen
Bienen sind Insekten und gehören zu den Hautflüglern. Umgangssprachlich wird der Begriff Biene meist auf eine einzelne Art, die Westliche Honigbiene (Apis mellifera), reduziert, die wegen ihrer Bedeutung als staatenbildender Honigproduzent, aber auch wegen ihrer Wehrhaftigkeit besondere Aufmerksamkeit erfährt. Dabei handelt es sich bei den Bienen um eine recht große Gruppe mit sehr unterschiedlichen Arten. Viele davon, vor allem die solitär lebenden, werden unter dem Begriff Wildbienen zusammengefasst.
Bienen sind maßgeblich an der Produktion von Nahrungsmitteln beteiligt. Ohne ihre Bestäubung würde es das meiste Obst und Gemüse sowie viele andere Pflanzen nicht geben. Experten gehen davon aus, dass durch die Bestäubungsarbeit der Bienen in Landwirtschaft und Gartenbau Leistungen im Wert von einigen Milliarden Euro geschaffen werden und dass ca. 75 % der Ernte entfallen würden, wenn es keine Bienen gäbe.
Der Staat, zu dem sich ein Bienenvolk zusammenschließt, funktioniert wie ein gut geöltes Uhrwerk. Jedes Mitglied hat klar definierte Aufgaben und nimmt einen festen Platz innerhalb der Gemeinschaft ein. Nur das perfekte Zusammenspiel der unterschiedlichen Bienenwesen kann den Erfolg und das Überleben der Bienen sichern.
Ein Bienenvolk, der Fachmann sagt "Bien", besteht aus
Königin
Jedes Bienenvolk hat nur eine Königin. Diese verströmt einen ganz speziellen Duft, der den gesamten Staat zusammenhält. Sie ist mit 18 bis 22 Millimeter größer als alle anderen Bienen im Stock und wird mit fünf bis sieben Jahren auch deutlich älter. Sie kann als Einzige Eier legen und ist somit die „Mutter“ aller Bienen innerhalb eines Staates. Während der Hauptbrutzeit, die von April bis Juni dauert, legt sie bis zu 2.000 Eier am Tag. Die Königin ernährt sich ausschließlich von Gelee Royale. Da sie den Stock bis auf einen kurzen „Hochzeitsflug“ zu Beginn ihres Lebens nicht mehr verlässt, sind ihre Flügel und Augen nicht so stark ausgebildet wie die der anderen Bienen. Während dieses Ausflugs, der etwa zwei Wochen nach ihrer Geburt stattfindet, lässt sich die Königin von bis zu 20 Drohnen begatten. Von diesem Moment an kann sie bis zu ihrem Lebensende sowohl befruchtete als auch unbefruchtete Eier legen. Die zweite Variante, die sogenannte Jungfernzeugung (Parthenogenese), ist in der Natur sehr selten und dient dazu, ausreichend Drohnen im Bien zu haben. Stirbt eine Königin frühzeitig, legt eine Arbeiterin ein Ei, aus dem dann die nächste Königin heranwächst: Ein bemerkenswertes Phänomen, das den Fortbestand des Volkes sichert.
Arbeiterinnen
Arbeiterinnen sind unfruchtbare Bienen-Weibchen, deren gesamtes Leben aus Arbeit besteht. Sie werden 12 bis 15 Millimeter groß und besitzen kräftige Mundwerkzeuge (Mandibeln). Man unterscheidet zwei Arten von Arbeiterbienen:
- Sommerbienen: im Zeitraum vom Frühjahr bis zum Spätsommer geboren, Lebensdauer etwa 40 Tage
- Winterbienen: zwischen August und Oktober geboren, Lebensdauer zwischen sechs und acht Monaten
Ihre Aufgaben bestehen darin, den Stock sauber zu halten, die Brut aufzuziehen, Futter für alle Bienen heranzuschaffen, also auszufliegen und Nektar und Pollen zu sammeln, den Stock und die Nahrungsvorräte zu bewachen und vor Eindringlingen zu schützen sowie die Königin im Winter zu umsorgen. Ihre wichtigste Funktion in der kalten Jahreszeit ist es, den Stock warm zu halten.
Drohnen
Die Lebensaufgabe der Drohnen ist es, vereinfacht gesagt, die Jungköniginnen zu begatten. Eine Drohne wird zwischen 15 und 17 Millimeter groß, hat keinen Stachel, aber kräftige Flügel und sehr große Facettenaugen, mit denen sie perfekt sehen kann. Drohnen gehen nicht auf Futtersuche, sondern bleiben im Stock, wo sie sich von den Arbeiterinnen mit Nahrung versorgen lassen. Von Mai bis Juni allerdings verlassen sie ihr Zuhause und machen sich auf die Suche nach Jungköniginnen, die dann ebenfalls ausschwärmen. Nach der Paarung sterben sie. Hat keine Paarung stattgefunden, kehren die Drohnen zum Stock zurück, wo sie bis zum Herbst verbleiben und dann von den Arbeiterinnen vertrieben werden. Sich selbst, den kalten Temperaturen und den zahllosen Fressfeinden schutzlos ausgeliefert, sterben sie schnell. Die durchschnittliche Lebenserwartung einer Drohne liegt zwischen wenigen Wochen und einem knappen halben Jahr.